Die Maasai-Krieger wechseln nur ungefähr alle 7 Jahre. Somit ist das Fest zum Ende dieser Zeit etwas ganz Besonderes. Im Dezember 2018 beschloss der Maasai-Klan der Laitayok das mehrwöchige Abschlussfest zu feiern. Alle Krieger eines Maasai-Klans verabschieden zur gleichen Zeit ihre Kriegerzeit und das sind Hunderte. Die gehören alle der Altersklasse der Nyangulo an. Die Altersgenossen sind einander ein Leben lang engstens verbunden, also die besten Freunde, Helfer, Berater, „Brüder“ und Weggefährten.
Die Mütter der Maasai-Krieger haben einen riesigen Kreis mit temporären Hütten gebaut. Das nennt man Manyatta. Diese steht an einem bestimmten Ort namens Soit sambu/Orkoroyi. Das liegt im Mittelpunkt des Einzugsgebiets des Klans, in der Nähe des Serengeti Nationalparks im Norden Tansanias. In den Hütten sorgen die Maasai-Mamas für bestes Catering.
Am letzten Tag des Fests wird nochmals richtig groß gefeiert, in typischer Maasai-Tradition. In der Manyatta singen die bereits geschorenen Maasai-Krieger. Kurz vor Sonnenuntergang kommen die Krieger aus dem Wald zur Manyatta. Mit Rohren wird trompetet, laut singen sich die jungen Männer in Ekstase. Sie ziehen in zwei Zügen über die Weiden zur Manyatta. Vorm eigentlichen Einzug gibt es dann eine beeindruckende Choreografie mit hunderten Maasai-Kriegern.
Drinnen singen und tanzen bereits deren Mütter, ums sie willkommen zu heißen. Es wurde bereits eine Kuh geschlachtet. Deren Haut wurde ganz rituell von den Müttern am Boden aufgespannt.
Es sind alle da, auch die Ältesten des Klans. Sie sitzen vor der Hütte in der Mitte der runden Manyatta. Das ist die Hütte, wo die jungfräulichen Krieger hineinlaufen, vorbei an der weißen Tierhaut. So zeigen sie, dass sie unbefleckt sind.
Dann ist es so weit: Alle Krieger kommen in die Manyatta. Sie tanzen, sie rennen, sie singen. Es ist laut, wild und ekstatisch. Sie werden begleitet von ihren Müttern, die mit ihnen singen. Immer wieder laufen sie als Gruppen im Kreis.
Sehr erniedrigend ist das Ritual, als sich alle unfruchtbaren Frauen in einer Reihe am Boden setzen müssen. In jeder Runde, wenn die Krieger vorbei laufen, bewerfen sie diese Frauen mit Kuhdung.
Durch die rhythmischen Gesänge, die Bewegung und den Kräutertee, den die jungen Männer getrunken haben, sind sie in einem rauschähnlichem Zustand. Manchmal bricht einer der Krieger seinem Rausch zusammen, was als ehrenhaft angesehen wird.
Das Fest klingt aus mit Zeit für Glückwünsche und Fotos. Auch posiert man mit dem tollen Kopfschmuck aus einer Löwenmähne, als Zeichen, dass die Krieger ihn selbst erlegt haben. Dann wird gefeiert, gegessen und getrunken. Schlussendlich werden die Köpfe der Krieger geschoren. Sie verlieren ihren über Jahre gepflegten langen Haare, die einen richtigen Maasai-Krieger ausmachen. Ihre kahlen Köpfe werden mit der typischen ocker-roten Erde eingerieben.