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Olayoni: Maasai-Jungen, die kleinen Experten der Viehherden

Die jungen Maasai kümmern sich um Kälber, Schafe, Ziegen und Kühe

Seine ganze Kindheit lang hat ein Maasai-Junge die wichtige Aufgabe, sich um Kälber, Schafe, Ziegen und Kühe zu kümmern. Er ist somit ein bedeutendes Mitglied der Familie und des Bauernhofs. Die Maasai nennen ihn Olayoni.

Der erste Tag, an dem der Junge eine Herde selbst zum Grasen führen darf, ist ein ganz Besonderer. Voller Freude und Stolz übernehmen die Jungen diese Verantwortung. Alles bisher Gelernte wird nun wichtig. Es muss alles klappen, es darf kein Tier darf verloren gehen. Davor waren es Wochen und Monate des Lernens, Zuhörens und Abwartens. Der Maasai-Junge musste lernen, dass es sehr wichtig ist, älteren Menschen gegenüber Gehört, Respekt und Anerkennung zu zeigen.

Tag für Tag lernt der Olayoni alles, was ein guter Hirte wissen muss. Bald weiß er, sich selbst um die Herden zu kümmern, auch wenn es sich um Hunderte oder mehr Kühe handelt. Er kennt jedes einzelne Tier anhand der Farben und der Zeichnung des Fells, des Horns oder des Rückens, und auch dessen Platz innerhalb der Herde. Wenn ein Tier krank ist, kann man das am Fell oder an geschwollenen Lymphdrüsen erkennen. Auch das wird dem Maasai-Jungen von den Älteren beigebracht. 

Der Olayoni muss auch lernen, wie die Spuren der Raubtiere aussehen. Es leben Löwen, Leoparden und Hyänen in der Nähe, und alle hinterlassen die Spuren. Der Junge erkennt sie und weiß auch, wie alt die Spuren sind. Ebenso die Laute aller Wild- und Haustiere erkennt er und kann sie treffsicher zuordnen. Er weiß, wo Grasflächen, Wasserlöcher und Salzsteine zu finden sind. Das und vieles mehr machen ihn zum Experten der Viehherden.

= Knüpfe auch du Bekanntschaft mit einem Olayoni, den wir während unserer Wanderreise beim Ziegenhüten treffen werden! Alles zu unseren Walking Safaris ist hier zu finden!
Wenn die Jungen reifer und älter werden, wird es Zeit. Der Wunsch, ein Krieger zu werden, wird endlich in der Gemeinde anerkannt, da der Junge durch die Erziehung von seinen Älteren, der Wildnis selbst und von seinen Gemeindemitgliedern erhielt. Der allerwichtigste und größte Tag im Leben eines Maasai steht bevor: Der Olayoni soll ein Mann werden. 

Am Festtag versammeln sich alle nahen Verwandten in der Boma (Maasai-Dorf) des Maasai-Jungen. Auch der Mentor des Jungen ist da. Dieser hat ihn auf die Tradition vorbereitet und wird heute den Jungen während der Beschneidung im Arm halten. Der Junge gibt seine wenigen Besitztümer ab, weil er ja nun ein neues Leben beginnt.

Am frühen Morgen wird der Olayoni an einem auserwählten Bach ein Bad nehmen. Nachdem ihm eiskaltes Wasser aus einer Kalebasse über Kopf und Körper gegossen wurde, wird ihm als symbolischer Akt des Abwaschens alles Böse aus seiner Jugend abgewaschen. So kann er gereinigt in die neue Ära des Mannseins übertreten. Am Eingang ins Dorf ist bereits ein Lederfell ausgebreitet. Der einheimische „Chirurg“, der auch Ndorobo genannt wird, beginnt sofort mit der Beschneidung. Es gibt keine örtliche Betäubung. Denn nun muss sich der Junge vor den Augen der Ältesten, seiner Familie und anderen Zeugen als Mann beweisen. Alle beobachten ihn genau und sorgfältig. Der Olayoni darf nicht zittern oder blinzeln, er muss wie eine Statue liegen bleiben und sich ohne Angst dem Chirurgen hingeben. 

Der Ndorobo, also der einheimische Chirurg, bittet um frisch gemolkene Milch, die er auf die Wunde schüttet und womit er das Blut vom Messer abwäscht. Das ist der Moment der Freude. Die Familie feiert fröhlich, dass der Junge kein Feigling ist. Diese Feierlichkeiten dauern dann den ganzen Tag und Nacht. Von nun an ist der Junge kein Olayoni mehr, sondern wird nun ein Moran, Krieger. 
 
Fotos, copyright: Karl Schuster, Max Breidenbach, Enasinya. 
Melanie Sitoy • 20. November 2019
von Melanie Sitoy 6. August 2019
Der riesige Feigenbaum, von den Maasai „Oreteti“ genannt, ist ein wichtiger Teil ihres Glaubens. Hier kommen Männern und Frauen hin, um ihre Gebete an Gott zu sprechen. Jahrhundertalte religiöse Rituale und Zeremonien finden statt.
von Melanie Sitoy 10. Juni 2019
Die Maasai-Krieger wechseln nur ungefähr alle 7 Jahre. Somit ist das mehrwöchige Fest zum Ende dieser Zeit etwas ganz Besonderes. Alle Krieger eines Maasai-Klans verabschieden zur gleichen Zeit ihre Kriegerzeit und das sind Hunderte.
von Melanie Sitoy 16. Mai 2019
Wichtige Info für alle Tansania-Reisenden: Ab 1. Juni 2019 ist es verboten, Tragetaschen aus Plastik zu benutzen...
von Melanie Sitoy 5. April 2019
Der Lake Natron lädt nicht zum Baden ein. Er ist nur bis zu 4 Meter tief und 60 bis 70 Grad heiß. Auch als Lebensraum ist es dort für Pflanzen und Tiere nicht einladend. Nur die Zwergflamingos stört das heiße Wasser nicht.
von Melanie Sitoy 17. März 2019
Eine Premiere!! Einige Gäste unserer aktuellen Safari-Gruppe sind bereits in Ketumbeine angekommen, 2 Tage früher als die Anderen. Sie wollen bei den "Naapok Bead Ladies" verweilen, die Maasai-Frauen kennenlernen und von ihnen das typische Perlenknüpfen erlernen. Gestern gab es eine große Begrüßung. Fast alle Maasai-Frauen sind gekommen. Sie haben die Neuankömmlinge begrüßt, mit ihnen getanzt und gesungen. Heute wird gewerkt und geknüpft. Im Schatten des großen Sonnendachs sitzen sie nun und lernen die Techniken, um einen traditionellen Perlenschmuck herzustellen. Sie stärken sich mit Milchtee (Chai) und erfahren einen ganz besonderen kulturellen Austausch. Für beide Seiten ist dies ganz neu. Unsere Gäste lernen die Frauen und die Maasai-Kultur näher kennen. Und diese wiederum bemühen sich in ihrer neuen Rolle als Lehrerinnen. Noch nie haben die Frauen einer/einem Europäer/in etwas beigebracht. Unser Guide Lemayan hilft immer wieder bei den kleinen Sprachbarrieren. Gar nicht so leicht... - Aber bei kleinen Missverständnissen wird auch schon mal viel gelacht, weil das Lachen funktioniert hier und dort genau gleich. Du möchtest länger in Tansania verbringen und die Maasai besser kennenlernen? Wir bieten 2019 diese Erweiterung als Option zu all unseren Gruppenreisen an. Mehr Infos findest du hier...
von Melanie Sitoy 5. März 2019
Da hat auch Lemayan Ole Sitoy gestaunt. Er einer der beiden Maasai, welche die Safari-Firma gegründet haben. Auch Lemayan führt einige Touren. Zebras zählen zu den klassischen Wildtieren im Norden Tansanias, rund um den Ngorongoro Crater und in der Serengeti. Sie sind ein wichtiger Teil des Ökosystems. Kühe wiederum sind Teil des "Livestock" der Maasai, domestizierte Nutztiere und ihr größter Reichtum. Als Hirtenvolk leben sie von und mit ihren Rinderherden. Wenn in der Trockenzeit die Gräser rar werden, wandern die Hirten viele Kilometer bis zu den nächsten Weideflächen, verweilen dort und ziehen erst wieder zurück, wenn sich die Kühe gut erholt haben. "Dass Wildtiere neben unseren Kühen grasen, kenne ich nur vom Ngorongoro Crater, der ja ein streng kontrolliertes Naturschutzgebiet ist", berichtet Lemayan. Er musste unbedingt ein Foto machen und möchte es mit euch teilen. Das war Mitte Februar 2019 in der Nähe vom Gilai Village. Im Hintergrund sieht man den Berg Gilai, direkt an der Wanderroute unserer beliebten Walking Safaris von Ketumbeine bis zum Lake Natron. Mehr Infos zu den Wanderreisen findest du hier…
von Melanie Sitoy 12. Februar 2019
Das Naturwunder in den Serengeti-Plains in der Nähe der Oldupai Schlucht. Unsere Gruppenreisen (Standard-Route) kommen bei der Düne vorbei und können sie mit allen Sinnen bestaunen, ergreifen und besteigen.
von Melanie Sitoy 20. Januar 2019
Regen bedeutet Segen für die Maasai. Zwischen November und März ist Regenzeit in Nordtansania, wenn es der Klimawandel so will.
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Weihnachten wird bei den Maasai nicht so wie bei uns gefeiert. Trotzdem verbringen wir gerade die Feiertage ganz besonders.
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